Zwei generelle Lösungswege:

Klassisch gibt es zwei Lösungsansätze, Sanierung und Restaurierung.

Sanierung eines Gewässers: Bei der Sanierung eines Gewässers werden die Ursachen bekämpft. Im Falle des Bordesholmer Sees ist es der übermäßige Phosphateintrag, hauptsächlich durch die Landwirtschaft.

Restaurierung eines Gewässers: Hier werden nicht die Ursachen bekämpft, sondern die Symptome behandelt. Im Fall des Bordesholmer Sees sind es in erster Linie die Algen, besonders die gefährlichen Blaualgen.

Ein Grundsatz in der Limnologie (Binnengewässerkunde) lautet: "Sanierung vor Restaurierung"!

Diesem Grundsatz stimme ich voll zu. Nur die Bekämpfung der Ursachen kann eine endgültige Lösung der Probleme sein.

Aber, was machen wir, wenn wir diese Ursache gar nicht, oder nicht kurzfristig bekämpfen können?

Für mich kann es nur einen Lösungsansatz geben:   Man muss Beides parallel betreiben, Sanierung und Restaurierung.

Durch eine Restaurierung helfen wir dem See wieder gesund zu werden und wir gewinnen Zeit, um an den Ursachen zu arbeiten. Deshalb sollte das zuerst erfolgen.

In der Praxis heißt das: Als Erstes belüften wir unseren See, damit er kurzfristig wiederbelebt wird. Die Sichttiefe wird besser, die Gefahr des "Umkippens" wäre gebannt, die Blaualgenblüte wird zurückgedrängt und wir können auch wieder baden gehen. Die Sanierung, Reduzierung des Nährstoffeintrags u.s.w., kann gar keine kurzzeitigen Verbesserungen bewirken. Sie wirkt langfristig und nachhaltig.

Die bisherigen Argumente, die sich gegen die von mir vorgebrachte Belüftung richteten, waren:

1. Der Glaubenssatz, erst müssen die Ursachen beseitigt sein, bevor man etwas Anderes zur Hilfe des Sees tut.  Die Argumentationen gingen so weit, dass man meinte, den Bauern das bisherige Wirtschaften verbieten zu müsse. Da unsere Landwirte aber nichts Verbotenes tun, müsse man zwangsläufig die Gesetze ändern. Das muss dann aber schon auf EU-Ebene geschehen, Deutschland ist da ja fest eingebunden. Ich denke, es ist jedem Leser klar, dass wir Bordesholmer das wohl nicht bewerkstelligen können.

2. Unser See braucht keine zusätzliche Belüftung, weil er sich sowieso mehrmals im Jahr durchmischt.

Es ist richtig, dass sich unser See mehrfach im Jahr durchmischt, z.B. durch Stürme. Aber, nicht die Anzahl der Durchmischungen ist entscheidend, sondern wann sie stattfinden. Die kritische Zeit ist die Sommerstagnation. Eine Frühjahrsdurchmischung durch die Schwerkraft des Wassers, findet nicht mehr sicher statt, weil unser Wasser durch den Klimawandel oft nicht mehr kalt genug wird. Also sind wir auf Windereignisse angewiesen.

Aber, die Ursache, der hohe Nährstoffeintrag ist ja weiterhin da.

Deshalb müssen wir parallel daran arbeiten, den Nährstoffeintrag zu reduzieren. Meine Ideen dazu finden Sie unter dem Kapitel  "Meine Lösungsvorschläge".

Die Anregungen unseres Beratungsbüros finden nur teilweise meine Zustimmung. Von den drei vorgeschlagenen Möglichkeiten halte ich nur die Eisenhydroxidfilter, die von dem Wasser des Kalbachs durchströmt werden könnten, für geeignet, es ist die Pos. 2. Eine Versiegelung des Sediments unseres Sees mit einem Tonmineral oder eine dauernde Zugabe von Fällmittel direkt in den Kalbach, halte ich für problematisch, weil sie ja zusätzlich für negative Einträge in den See sorgen. 

Für den sehr engagierten Leser gibt es die Gesprächsnotiz mit Bioplan unter dem Bild Eckholm, bitte einfach nur hochscrollen.


Gesprächsprotokoll mit der Firma bioplan im Nov. 2020

Die Gemeinde Bordesholm hat das Planungsbüro bioplan aus dem Ostseebad Nienhagen beauftragt, Maßnahmen zur Verbesserung der See zu ermitteln. Das Büro wurde beauftragt, unterschiedliche Maßnahmen in Betracht zu ziehen und bezüglich der Umsetzbarkeit im Bordesholmer See, dem Zulauf und dem Kalbach zu prüfen. Die Ergebnisse werden in einem Bericht dargestellt und voraussichtlich im Frühjahr 2021 vorgestellt. Nach der Beauftragung hat nun das erste Gespräch mit dem Planungsbüro stattgefunden. Teilnehmer*innen waren Bgm. Büssow, Frau Ketelhodt, Frau Plambeck, Herr Winter, Herr Dr. Sandrock (Büro bioplan) und Frau Brunke. Vor dem Gesprächstermin haben Herr Dr. Sandrock und Frau Brunke eine Begehung am See und Kalbach durchgeführt. Der Bordesholmer See ist gem. der WRRL in einem schlechten ökologischen Zustand und ist als polytroph eingestuft.Problematisch sind die hohen Nährstoffeinträge über den Kalbach und die Rücklösung aus den Sedimenten im See. Durch zukünftige Maßnahmen ist eine Verbesserung der Trophiestufe in den Zustand eutroph oder besser anzustreben.

Herr Dr. Sandrock macht deutlich, dass die erarbeiteten Maßnahmen nur eine Unterstützung für die Reduzierungen der Nährstoffeinträge sein werden. Da die Nährstoffeinträge über den Kalbach sehr hoch sind, ist weiterhin eine Reduzierung des Eintrags über den Kalbach anzustreben um die Wasserqualität im Bordesholmer See langfristig zu verbessern.

Es wurden drei mögliche Maßnahmen besprochen:

Abdeckung des Sedimentes im See

Filtermaterial im Zulauf

Phosphatfällung im Zufluss und im See

1.Abdeckung des Sedimentes im See

Um die Rücklösung im See zu verringern, ist eine Abdeckung des Sedimentes eine mögliche Maßnahme. Dies kann beispielsweise durch eine gleichmäßige Verteilung eines Tonminerals (Lanthan) erfolgen, dieses wirbelt aber schnell auf und ist in der Beschaffung nicht ökologisch. Diese Maßnahme ist nicht empfehlenswert.

2. Filtermaterial im Zulauf

Das Filtermaterial (Eisenhydroxid) wird im Zulauf platziert (auf der Sohle, ca. 40 cm hoch, 10 m lang), das Wasser strömt über das Material, bei der Versickerung werden die Nährstoffe gefiltert. Das gefilterte Wasser läuft weiterhin im Zulauf zum See. Das Filtermaterial muss jährlich ausgewechselt werden und ist relativ kostenintensiv. Weitere Informationen zu dem Filtermaterial werden in dem Bericht des Büros dargestellt.

3.Phosphatfällung im Zulauf

Über die Zugabe eines Fällmittels (Aluminium, Eisen oder Lanthan) in das Gewässer kann das gelöste Phosphat gebunden und dadurch dem Gewässer entzogen werden. Das gebundene Material setzt sich teilweise am Boden ab und kann zum Teil auch bis in den See transportiert werden. Ein Absetzbecken für das gebundene Material ist nicht erforderlich.

Durch die Bindung mit dem Fällmittel stehen die Nährstoffe im See nicht mehr frei zur Verfügung. Die Nährstoffverfügbarkeit für Algen wird verringert.

Das Fällmittel wird in einem Container im Uferbereich des Kalbaches sicher gelagert und über ein Tropfsystem in das Gewässer geleitet. Die Dosierung wird dem Durchfluss im Kalbach angepasst. Die Station und Dosiermenge werden regelmäßig überwacht und kontrolliert. Die Fällung im Zulauf sollte durch ein Monitoring begleitet werden um die Effektivität der Zugabe des Fällmittels zu kontrollieren. Das Büro bioplan hat umfangreiche Erfahrungen in der Begleitung und Durchführung einer Phosphatfällung. Die Untere Wasserbehörde des Kreises ist in das Projekt einzubinden.

Eine Fällung im Zufluss kann eine Reduzierung von ca. 30 % des gesamten Phosphats erreichen und 50 % des gelösten Phosphats.

Diese Maßnahme ist eine Unterstützung für den See den Nährstoffeintrag über den Kalbach zu verringern. Neben dieser Maßnahme sind weitere Bemühungen zur Reduzierung des Nährstoffeintrags vorzunehmen.

Eine Phosphatfällung im See wäre nur als Kombination mit Maßnahmen am Kalbach sinnvoll.

Eine Wasserprobe aus dem See dient einem Phosphatfällungs - Vorversuch im Labor durch das Büro bioplan. Die Ergebnisse des Versuches liegen voraussichtlich bis zur Sitzung vor.

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