Worum geht es?

In dem Einzugsgebiet unseres Bordesholmer Sees leben mehr als 10 000 Menschen. Und wir alle möchten möglichst schnell wieder einen See, der nicht übel riecht und in dem man auch wieder baden kann.

Der schlechte Zustand des Sees wird in erster Linie durch die zu hohen Nährstoffeinträge (Phosphate) aus dem Kalbach verursacht. Es sind 600 bis 700 kg Phosphat pro Jahr. Gerade mal 300 kg könnte unser See maximal verkraften. Der Löwenanteil kommt aus der Landwirtschaft. Allerdings ist davon auszugehen, dass die Landwirte sich an die vorgegebenen Limits für Einträge jeglicher Art halten. Sie tun nichts Ungesetzliches und haben es durch den globalen Weltmarkt zunehmend schwerer ihre Produkte zu vermarkten. Auch gehe ich davon aus, dass es keine Einträge in die Uferrandstreifen des Kalbachs gibt. Allerdings sind viele Flächen mit alten Drainagerohren versehen, über die es dann doch zu Einträgen in den Kalbach kommen kann. Und auch der Regen spült Nährstoffe mit in den Kalbach.

Ein weiteres Problem sind die Nährstoffe, die sich in den letzten 50 bis 60 Jahren in dem Sediment des Sees abgelagert haben. Diese Phosphate lösen sich immer wieder im Seewasser und tragen, genauso wie die Einträge aus dem Kalbach, direkt zum Algenwachstum und einer Sauerstoffzehrung bei. Es ist davon auszugehen, dass, selbst wenn es gelänge, die Phosphate im Kalbach auf ein erträgliches Maß zu reduzieren, es noch mindestens 10 bis 20 Jahre dauern wird, bis sich eine Besserung unserer Waserqualität einstellt. Sehen Sie hierzu auch das Kapitel "Expertise" sowie den Link, (bitte anklicken): Rücklösung von Phosphaten. Weiter gibt es bei Wikipedia eine gute Beschreibung dazu. sehen Sie den Link: "Umkippen" und dort den Abschnitt: "Hintergrund Phosphatrücklösung".

Und als Drittes haben wir ein neues Problem durch den Klimawandel. Durch die milden Winter fehlt meistens die schwerkraftbedingte Frühjahrsumschichtung. Aber schlimmer ist, dass die sogenannte "Sommerstagnationsphase" immer länger andauert und dass es immer mehr neue Hitzerekorde gibt.  Wenn von Anfang Mai bis Ende August eine Schönwetterperiode herrscht, mit wenig Wind und Niederschlägen, erwärmt sich das Wasser an der Oberfläche sehr stark. Die Algen an der Oberfläche vermehren sich, nährstoffbedingt und durch das Licht, explosionsartig.  Durch diese starke Algenblüte kann kein Licht mehr in die Tiefe dringen. Alles organische Leben unter dieser Algenschicht stirbt ab und sinkt auf den Seegrund um da zu verwesen. Dieser Verwesungsprozess verbraucht wiederum viel Sauerstoff, von dem in dem warmen Wasser sowieso nicht viel vorhanden ist. Warmes Wasser kann Sauerstoff nur sehr schlecht speichern. So kann diese starke Sauerstoffzehrung zu einem sogenannten Umkippen des Sees führen. Alles Leben in dem See würde schlagartig an diesem Kipppunkt sterben. Tote Fische schwimmen dann mit dem Bauch nach oben an der Oberfläche und ein übler Geruch verbreitet sich. Sehen sie hierzu die Untersuchungen des Leibnitz-Instituts am Stechlinsee in Brandenburg.  Bitte klicken Sie den Link an,   Seen im Klimawandel.

Weiter verweise ich auf die am 30.12.2020 bekanntgegebenen Daten des Deutschen Wetterdienstes. Das Jahr 2018 war das Wärmste, seit Beginn der Aufzeichnungen in Deutschland. Auf Platz 2 liegt das Jahr 2020 und auf Platz 3 das Jahr 2019. Sehen Sie bitte hierzu den Beitrag: "Tagesschau.de".  Läßt das nicht ahnen, wie es in 2021 bis 2030 weitergehen wird?

Schon im Jahr 2013 hatten wir solch eine starke Sauerstoffzehrung, die ein massives Fischsterben auslöste. Nach Aussage unseres Fischers kann solch ein "Umkippen" in jedem Jahr stattfinden. Es wäre dann in den letzen Augustwochen, bevor es im September zu der ersten Abkühlung kommt. Sehen Sie hierzu den nachfolgenden KN-Bericht von 2013.

Auch im Jahr 2019 hatte die LLUR sehr besorgniserregende Zahlen über diese Sauerstoffzehrung veröffentlicht.

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12.08.2013 Kieler Nachrichten

Keine Gesundheitsgefahr Fischsterben im Bordesholmer See

Das heiße Sommerwetter sorgt im Bordesholmer See für ein Fischsterben: Zahlreiche tote Tiere treiben in den Uferzonen und Schilfgürteln. Das Ordnungsamt geht ebenso wie Fischer Rolf Graff von Sauerstoffmangel als Ursache aus. Betroffen sind vor allem trächtige Maränen-Weibchen.

Von Sven Tietgen

Rolf Graff fischt mit seinem Kescher seit Tagen die eingegangenen Edelmaränen aus den Uferzonen des Sees. Quelle: ti Bordesholm

Die ersten Fischleichen wurden am vergangenen Wochenende nahe der Badestelle entdeckt. Rund 20 Tiere ließ das Ordnungsamt mit einem Kescher aus dem Wasser holen und in die Abdeckerei bringen.

Ordnungsamtsleiter Sven Ingwersen macht ein Sauerstoffdefizit in dem Gewässer mit einer mittleren Wassertiefe von 3,30 Metern verantwortlich "Die Hitze sorgte für einen niedrigen Wasserstand, außerdem sind die Zu- und Abläufe auf ein Minimum gesunken.

Das Fischsterben ist bedauerlich, aber ein natürlicher Vorgang. Eine Gesundheitsgefahr gibt es nicht", erklärte Ingwersen gestern.Mittlerweile tauchten auch in den Minibuchten auf der See-Ostseite und dort im südlichen Bereich tote Fische auf – darunter bis zu 40 Zentimeter große Exemplare.

Berufsfischer Rolf Graff kennt die Tiere: Es sind trächtige Weibchen der Großen Edelmaräne, die er in den See gesetzt hatte. Im Winter wollte der Wattenbeker den Laich ernten und an Aufzuchtstationen verkaufen. Daraus wird nichts: Zwei Boote voller toter Tiere hat Graff bereits geborgen: "Edelmaränen haben einen hohen Sauerstoffbedarf. Die vorletzte Woche war zu heiß, bei zu wenig Bewegung."

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